Der Schlaganfall gehört neben dem Herzinfarkt zu den häufigsten Gefäßerkrankungen. In einer sehr großen internationalen Studie (INTERSTROKE) konnte bereits vor ein paar Jahren gezeigt werden, dass 10 beeinflussbare Risikofaktoren ca. 90% des Schlaganfallrisikos erklären können.

Was Sie machen können um ihr Risiko für Gefäßerkrankungen und vor allem das Schlaganfallrisiko zu reduzieren:

Körperliche Aktivität

Der positive Effekt regelmäßiger körperlicher Betätigung konnte in einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen nachgewiesen werden. Das Schlaganfallrisiko wird bei denen die sich regelmäßig bewegen um ca. 25-30% gesenkt – vor allem wenn bereits Risikofaktoren vorliegen (z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette) sind die positiven Effekte deutlicher ausgeprägt.

Je nach körperlichen Gesundheitszustand sollte Bewegung nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig sein.
Achten Sie darauf sich nicht zu überlasten. Zu viel auf einmal und Überforderung haben beim Gesundheitssport nichts zu suchen. Es gilt: Stehen ist besser als Sitzen, Gehen besser als Stehen und Laufen besser als Gehen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt insgesamt 150 Minuten moderate körperliche Aktivität in der Woche (z.B. schneller Gehen, Fahrradfahren, Tanzen oder Yoga).

Ernährung

Übergewicht ist unverändert eng mit anderen Gefäßrisikofaktoren verbunden. Eine gesunde Ernährung kann sich dadurch nicht nur günstig auf das Körpergewicht, sondern auch auf andere begleitende Risikofaktoren auswirken.

Folgende Empfehlung zur Ernährung haben sich etabliert:

  • täglich Zufuhr von Obst, Gemüse, Nüssen, Vollkornprodukten und Fisch
  • vorzugsweise Verwendung von einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren (z.B. pflanzliche Fette)
  • höherer Anteil von pflanzlichem Protein (z.B. Hülsenfrüchte)
  • Vermeidung von gesüßten Lebensmitteln (v.a. Getränke wie z.B. Limonade, Cola)
  • natriumarme Kost
  • Vermeidung von industriell hergestellter, prozessierter Nahrung (z.B. Fertiggerichte, Kekse)

Nikotin

Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für den Schlaganfall!
Bei Rauchern ist das Schlaganfallrisiko mehr als verdoppelt und steigt mit der Menge der Zigaretten.

Pro 10 gerauchte Zigaretten steigt das Schlaganfallrisiko um 25%!

Der Verzicht auf Nikotin lässt das Schlaganfallrisiko deutlich sinken – bereits nach wenige Wochen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Ex-Raucher (die zuvor weniger als 20 Zigaretten am Tag geraucht haben) nach 5 Jahren wieder ein vergleichbares Risiko haben, wie Menschen die nie geraucht haben.

Schlafen und Entspannung

Es mehren sich die Hinweise, dass Schlafdauer und Schlafqualität auch mit dem Schlaganfallrisiko verbunden sind. In einer großen Studie aus Schweden, mit fast 80.000 Teilnehmern, hatten die Personen die zu viel Schlafen (> 9 h / Nacht) und die zu wenig schlafen (< 7 h / Nacht) ein erhöhtes Risiko einen Schlaganfall zu bekommen (12% bzw. 21%).

Auch eine gute psychische Gesundheit wirkt sich positive auf das Gefäßsystem aus. So konnten Studien zeigen, dass psychosoziale Stressfaktoren (privater Stress, beruflicher Stress, finanzielle Sorgen oder kritische Lebensereignisse) deutlich häufiger bei Herzinfarktpatienten vorlagen. Auch bei Schlaganfallpatienten stellte sich psychosozialer Stress als einer der stärksten beeinflussbaren Risikofaktoren heraus: bei den Patienten die unter Stress / Belastung litten war das Risiko für einen Schlaganfall doppelt so hoch.

Mechanismen zur Stressreduktion sowie Entspannungsübungen- und Meditationstechniken können dabei helfen, Risikofaktoren abzubauen und das kardiovaskuläre Risiko zu senken.


Quelle: Auszug aus dem Artikel Schlaganfallprävention durch Lifestyle-Modifikation. Dtsch Med Wochenschrift 2021

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