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Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben eine eigene Leitlinie zur Diagnose und Therapie des Spannungskopfschmerz veröffentlicht.

Der Spannungskopfschmerz oder Kopfschmerz vom Spannungstyp ist die häufigste Kopfschmerzart und wird erstmalig in einer eigenen Leitlinie behandelt.

Hier die wichtigsten Empfehlungen der Leitlinie:

Akuttherapie des Kopfschmerzes vom Spannungstyp

  • In der Akuttherapie sind klassische Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Diclofenac) wirksam, ebenso Kombinationen von Schmerzmitteln mit Koffein. Die Wirksamkeit von Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen in der Akuttherapie von Kopfschmerzen vom Spannungstyp ist am besten belegt und die Präparate sollten daher als Therapie der 1. Wahl eingesetzt werden.
    Die Höchsteinnahme von 10 (Kombinationspräparate) bzw. 15 (einfache Analgetika wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol) Tagen pro Monat muss genau wie bei der Migräne wegen der Gefahr des Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch eingehalten werden.
  • Die Kombination von Koffein mit Schmerzmitteln zeigt in Studien eine erhöhte Wirksamkeit im Vergleich zu Monopräparaten bei jedoch gleichzeitig höherer Nebenwirkungsrate. Mischpräparate mit Koffein sollten daher erst dann eingesetzt werden, wenn die Einnahme von reinen Schmerzmitteln zu keiner ausreichenden Besserung führt.
  • 10%iges Pfefferminzöl, auf Stirn und Schläfen aufgetragen, wirkt schmerzlindernd und kann ebenfalls bei akuten Schmerzattacken verwendet werden. 

Prophylaxe des Kopfschmerzes vom Spannungstyp

Nicht medikamentöse Prophylaxe

  • Regelmäßiges Ausdauer- und/oder Krafttraining wird als begleitende nicht-medikamentöse Prophylaxe empfohlen.
  • Physiotherapie (Weichteiltechniken, Übungstherapie, manuelle Therapie oder kombinierte Interventionen) wird als begleitende nicht-medikamentöse Therapie empfohlen.
  • Psychologische Verfahren zur Prophylaxe werden empfohlen, wobei insbesondere Entspannungsverfahren, Biofeedbacktherapie, achtsamkeitsbasierte Verfahren und kognitive Verhaltenstherapie (Stressbewältigungstraining, Training der emotionalen Kompetenzen) zum Einsatz kommen. Vor allem bei Patienten/Patientinnen mit einem hohem Stresslevel und mit psychischer Komorbidität sind diese Ansätze zu empfehlen.

Medikamentöse Prophylaxe

  • Zur medikamentösen Prophylaxe chronischer Kopfschmerzen vom Spannungstyp ist Amitriptylin das Mittel der 1. Wahl. 
  • Eine zusätzliche Wirksamkeit kann durch die Kombination aus medikamentöser und nicht medikamentöser Therapie erreicht werden und wird empfohlen.
  • Der Einsatz von Wirkstoffkombinationen in der Prophylaxe von chronischen Kopfschmerzen vom Spannungstyp kann bei mangelnder Datenlage nicht empfohlen werden.

Andere Verfahren

  • Die Studienlage zur Akupunktur ist uneinheitlich. Sie kann insbesondere dann versucht werden, wenn medikamentöse Therapieverfahren nicht gewünscht werden oder nicht wirksam sind.

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