Wenn’s im Nacken zieht und im Kreuz schmerzt …
Rückenschmerzen
Haben Sie sich vielleicht auch schon die eine oder andere der folgende Fragen gestellt:
- Wann sind Rückenschmerzen gefährlich und wann sollte ich mir ärztliche Hilfe holen?
- Ist immer die Bandscheibe an meinen Schmerzen schuld?
- Wann ist es erforderlich, dass ein MRT (oder CT) von der Wirbelsäule gemacht wird?
- Welche Therapien helfen bei Rückenschmerzen?
- Wann muss eigentlich bei Rückenschmerzen operiert werden?
Wann sind Rückenschmerzen gefährlich und sollten ärztlich beurteilt werden?
Rückenschmerzen sind dann „gefährlich“ wenn sie neben Schmerzen noch mit akuten neurologische Symptomen, wie z.B. Lähmungserscheinungen der Extremitäten oder einer gestörten Darm- oder Harnblasenkontrolle, einhergehen.
Ist immer die Bandscheibe an den Schmerzen schuld?
Nein! Studien haben gezeigt, dass ca. 90% der Rückenschmerzen eher auf Problemen der Muskulatur und/oder des Bindegewebes (z.B. Faszien) beruhen – man spricht dann häufig auch von myofaszialen Beschwerden. Die Bandscheiben sind in der Gesamtheit der Schmerzen eher selten die Hauptursache für Rückenschmerzen.
Wenn bei einem Bandscheibenvorfall Druck auf Nervenstrukturen ausgeübt wird, spricht man von einer „radikulären Symptomatik“ (Radix = Wurzel, hier Nervenwurzel). Diese geht typischerweise mit einem spezifischen anatomischen Verteilungsmuster einher und kann oftmals in der neurologischen Untersuchung erkannt werden.
Wann ist es erforderlich, dass ein MRT (oder CT) von der Wirbelsäule gemacht wird?
Bildgebende Verfahren – wie zum Beispiel die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) – sind dann hilfreich, wenn der Verdacht auf strukturelle Veränderungen wie z.B. Bandscheibenvorfälle oder Einengungen des Spinalkanals vermutet werden.
Auch nach Operationen kann eine Bildgebung manchmal hilfreich sein, wenn Beschwerden anhalten und mögliche Komplikationen abgeklärt werden sollen.
Durch meine langjährige Tätigkeit in der Neuroradiologie kann ich MRT- und CT-Bilder selbst beurteilen (wenn diese in einem vernünftigen Bildformat – z.B. DICOM – vorliegen) und mit Ihnen die Befunde besprechen.
Welche Therapien helfen bei Rückenschmerzen und wann ist eine Operation erforderlich?
Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache der Rückenschmerzen!
Gerade bei muskulär oder myofaszial bedingten Rückenschmerzen ist eine Operation nicht gerechtfertigt.
Wenn Rückenschmerzen durch Muskelprobleme verursacht werden können helfen:
– Regelmäßige Bewegung, Stärkung und Lockerung der Muskulatur – wobei gilt: viel hilft nicht immer viel – finden Sie ihre Form und Menge der Bewegung die Ihnen gut tut und die Ihnen Spaß macht,
– Entspannung und Erholung im Alltag sind wichtig. Wir sind keine Maschinen die tagtäglich ohne Pause arbeiten und Belastung stemmen können. Wir brauchen auch Phasen mit Ruhe und Regeneration – körperlich, als auch seelisch.
– Lokale Wärme auf verspannte Muskulatur (z.B. Rotlicht, Wärmekissen) kann dazu beitragen, dass verspannte Muskeln besser durchblutet werden, sich Anspannung löst und Schmerzen nachlassen
– Vermeidung von einseitiger Belastung im Alltag (z.B. langes Sitzen oder Stehen, berufsbedingte Fehlbelastung)
In der „Patientenleitlinie Kreuzschmerz“ finden Sie weitere Hinweise, welche Therapien sinnvoll sein können.
Wie so häufig gibt es keine „Wundertherapie“ welche die Beschwerden sofort beseitigt. Oftmals sind die Kombination verschiedener Therapieansätze und vor allem auch Geduld erforderlich, damit auf lange Sicht die Schmerzen weniger werden.
Gerade bei chronischen Schmerzen sind multimodale Therapieansätze erforderlich, da sie immer körperlichen, psychischen und sozialen Einflüssen unterliegen.
Weitere Informationen
Informationsflyer „Schmerzen verstehen“ der Deutschen Schmerzgesellschaft