Wenn die Beine keine Ruhe geben …

Restless legs – Syndrom

Unangenehme Empfindungen der Beine, vorwiegend in Ruhe (z.B. nachts) mit Besserung der Missempfindungen durch Bewegung, sind die klassischen Symptome des Restless-legs-Syndroms (RLS). Das Restless legs-Syndrom ist eine der häufigen sensomotorischen Störungen in der Neurologie. Bei vielen PBetroffenen kennt man die Ursache nicht, man spricht dan von einem sogenannten „idiopathischen Restless legs-Syndrom“. 
Die Häufigkeit des RLS in der Bevölkerung liegt bei 4-29% und nimmt mit dem Alter zu. 
Aufgrund der typischen Beschwerden ist die Diagnosestellung des RLS oftmals schon durch das klinische Bild möglich. 
Die erweiterte Diagnostik dient vor allem zum Ausschluss eines „sekundäre RLS“. Sekundär bedeutet, dass die Beschwerden durch eine andere Erkrankung oder z.B. Medikamente ausgelöst werden. 

Mögliche Ursachen für ein sekundäres RLS

  • Eisenmangel
  • Niereninsuffizienz (Urämie)
  • Medikamente
    – Antidepressiva: z.B. Lithium, Fluoxetin, Mirtazapin, Paroxetin, Citalopram, Sertralin
    – Antipsychotika: z.B. Clozapin, Risperidon, Quetiapin, Haloperidol, Olanzapin
    – Antikonvulsiva: z.B. Phenytoin
    – Antihistaminika: Cimetidin, Flunarizin
    – Hormone: Östrogen, L-Thyroxin
    – Nahrungszusätze: Koffein, Saccharine
    – Simvastatin („Fettsenker“)
  • Periphere Neuropathie (v.a. diabetische Polyneuropathie)
  • Schwangerschaft
  • Depression

Die Diagnose des RLS wird vor allem anhand des klinischen Bildes und der Leitsymptome nach den Kriterien der Internationalen RLS Gesellschaft (IRLSSG, siehe Kasten) gestellt. Die Einteilung in die Schweregrade gering (1-10 Punkte), mittelgradig (11-20 Punkte), stark (21-30 Punkte) oder sehr stark (31-40 Punkte) erfolgt anhand eines standardisierten Patientenfragebogens der IRLS.

IRLS-Schweregradskala


Therapie des Restless legs-Syndroms

Durch Massagen und Bürsten der Beine, kalte Fußbäder oder Wassergüsse der Beine, Kniebeugen oder bspw. Fahrrad fahren kann die RLS-Symptomatik akut gelindert oder teilweise beseitigt werden. Auch allgemeine Maßnahmen wie das Vermeiden RLS-verstärkender Faktoren wie z.B. Kaffee, Alkohol, Wärme, schwere körperliche Arbeit, Stress können bei leichteren Formen des RLS schon hilfreich sein. Bei erniedrigten Eisenwerten (Ferritin <50cg/l) sollte zunächst eine Eisensubstitution versucht werden. Begleiterkrankungen, wie beispielsweise ein Diabetes mellitus, sollten optimal therapiert werden. Bei Übergewicht wird eine Gewichtsreduktion empfohlen. Auch regelmäßige sportlichen Aktivitäten können positive Effekte beim RLS haben. 

Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine Therapie mit sogenannten dopaminergen Substanzen die erste Wahl. Diese Wirkstoffe kennt man aus der Therapie der Parkinsonerkrankung, haben aber auch eine gute Wirkung beim RLS.
Treten die RLS-Beschwerden nur sporadisch oder unregelmäßig in den Abend- oder Nachtstunden auf (eher gering – bis mittelgradiges RLS), wird die bedarfsweise Einnahme von Levodopa empfohlen. Eine Dauertherapie mit Levodopa sollte jedoch vermieden werden, da das vermehrte Auftreten der sogenannten Augmentation („Verstärkung“ der Beschwerden) mit der Einnahmedauer und -menge von Levodopa in Verbindung steht. Dosierungen über 300- 400 mg Levodopa / Tag sollten vermieden werden.
Falls die RLS-Symptomatik täglich auftritt, kann zunächst eine Therapie mit den sogenannten Dopaminagonisten in der geringsten wirksamen Dosis erfolgen.  
Falls auch diese Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, stehen noch weitere Substanzen zur Therapie der unruhigen Beine zur Verfügung. 

Wie Sie sehen, gibt es viele Therapiemöglichkeiten des RLS – viele davon können Sie selbst beginnen und durchführen.


Weitere Informationen 

Deutsche Restless legs-Vereinigung 

www.patienten-information.de Kurzinfo RLS

  www.rls-gut-behandeln.de (Firma UCB)

Informationsbroschüre RLS der Deutschen Schmerzgesellschaft