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Multiple Sklerose und Familienplanung schliessen sich nicht aus! Die Diagnose MS ist kein Hinderungsgrund für eine Schwangerschaft.

In Deutschland sind mehr als 250.000 Menschen an MS erkrankt. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit bricht oft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus – also genau zu der Zeit, in der viele Frauen ein Kind bekommen möchten. Wird dann die Diagnose MS gestellt, tauchen plötzlich viele Fragen auf, und die Verunsicherung ist groß. Antworten bietet die neue Broschüre „Plan Baby bei MS der Deutschen Multiple SkleroseGesellschaft.

Eine aktuelle Studie hat untersucht, inwiefern die MS durch eine Schwangerschaft beeinflusst wird. Eine ältere Studie kam zudem Ergebnis, dass das Risiko für einen MS-Schub in den ersten Monaten nach der Entbindung leicht erhöht ist. Die aktuell Studie konnte das aber nicht bestätigen! Es fanden sich keine Hinweise, dass in der Schwangerschaft oder in der Zeit danach ein erhöhtes Risiko für neue Schübe bestehen. Vielmehr hat sich die Schubrate nach der Entbindung wieder auf das Niveau zwei Jahre vor der Schwangerschaft eingependelt. In der Schwangerschaft hatten die Patientinnen deutlich weniger Schübe, als in der Zeit davor. 

Eine weitere positive Beobachtung: Stillen scheint einen schützenden Effekt zu haben und das Risiko für neue Schübe eher zu reduzieren. Auch Patientinnen die in der Stillphase keine MS-Medikamente eingenommen hatten, haben vom Stillen profitiert. 

Auch wenn die Familienplanung immer eine individuelle Entscheidung ist, gibt es aus medizinischer Sicht meistens keine Gründe die gegen eine Schwangerschaft bei MS-Patientinnen sprechen. 

Gerne können Sie bei speziellen Fragen zur Beratung einen Termin in meiner Praxis vereinbaren. 

(Bild aus InFo Neurologie + Psychiatrie, September 2020, Springer-Verlag)

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