In der Therapie von ADHS werden sowohl Stimulanzien wie Amphetaminderivate und Methylphenidat als auch Nicht-Stimulanzien wie Atomoxetin eingesetzt. Alle Substanzen konnten in klinischen Studien die ADHS-Symptomatik deutlich lindern. Über die Langzeiteffekte der medikamentösen Therapie ist jedoch noch nicht so viel bekannt.
Eine größere Studie aus Schweden (Registeranalyse mit Angaben zu knapp 222.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen) hat sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern sich die medikamentöse ADHS-Therapie auf psychiatrische und nichtpsychiatrische Klinikaufenthalten, Suizide und Arbeitsunfähigkeit auswirkt.
In der Studie waren 71% der ADHS-Kranken jünger als 30 Jahre, der Männeranteil betrug 55%, knapp die Hälfte lebte noch bei den Eltern. 57% litten an mindestens einer weiteren psychischen Störung, vor allem an Angststörungen, Depressionen und Bipolarstörungen.
Am häufigsten bekamen die ADHS-Erkrankten Methylphenidat (69%), gefolgt von Lisdexamphetamin (35%) und Atomoxetin (16%). Die mittlere Nachbeobachtungsdauer lag bei 6,3 Jahren.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die medikamentöse ADHS-Therapie
- das Risiko für eine psychiatrische stationäre Behandlung um 20-25% reduziert
- suizidales Verhalten um bis zu 30% verringert
- die Gefahr einer Arbeitsunfähigkeit reduziert
Das Fazit der Studie:
In dieser großen Studie konnte gezeigt werden, dass der Einsatz der ADHS-Medikamente mit geringeren psychischen bzw. psychiatrischen Problemen einhergeht und zu weniger Krankenhausaufenthalten führt.