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Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht welche Art von Bindung zu anderen Menschen Sie verinnerlicht haben und wie sich das auf Ihre Beziehungen auswirken kann?

In der Psychologie gibt es schon lange das Konzept verschiedener Bindungstypen. Diese werden wesentlich davon geprägt, wie wir in der Kindheit Nähe, Schutz und Unterstützung erleben und unsere Bedürfnisse berücksichtigt werden. Dabei kommt es nicht nur, wie früher oftmals vermutet, auf die Bindung zur Mutter an. Vielmehr ist es dann ganze Familiensystem – Eltern, Großeltern, Geschwister und andere wichtige Bezugspersonen – die wesentlichen Einfluß auf die kindliche Entwicklung haben können.

Manche Kinder erleben sehr viel Bindung und Nähe – die Kinder fühlen sich sicher in der Welt. Sie wissen, es gibt Menschen die für sie da sind, die sie unterstützen.
Andere Kinder haben vielleicht eher negative Erfahrungen gemacht. Die Eltern hatten nicht viel Zeit oder es ist ihnen schwer gefallen Gefühle und Nähe zuzulassen. Das kann dazu führen, dass ein Gefühl einer Zurückweisung und unsicheren Bindung entsteht. Das kann dann auch zu Ängsten und Vermeidung führen.

Häufig ist es so, dass die Kindheitserfahrungen auch noch unser Verhalten im Erwachsenenalter prägen. Sie sind quasi das Fundament auf dem unsere weitere Entwicklung aufgebaut wird. Ist dieses Fundament brüchig und instabil, kann es sein, dass wir als Erwachsene in ähnliche Gefühle und Verhaltensmuster verfallen wie in der Kindheit. Das kann dann auch dazu führen, dass unsere privaten und beruflichen Beziehungen davon beeinflusst werden und unser Verhalten gegenüber anderen Personen eher von Unsicherheit oder Angst geprägt ist und wir eventuell Beziehung eher aus dem Weg gehen.

Die positive Nachricht:
Studien zeigen, dass wir unser Bindungsverhalten im Laufe des Lebens anpassen und verändern können. Trotz unsicherer kindlicher Bindungserfahrungen ist es möglich stabile Beziehungen einzugehen, wenn wir beispielsweise das Gefühl von Nähe, Zuwendung und Verständnis durch Freunde oder den Partner / die Partnerin erleben. Durch positive Bindungserlebnisse machen wir neue Erfahrungen, wir lernen dazu. Das kann zukünftige Beziehungen sicherer und stabiler machen.

Auf Spektrum.de gibt es einen schönen Übersichtsartikel über das Thema Bindung und Beziehungen.

Eine Möglichkeit Bindung neu zu erleben ist zum Beispiel die Arbeit in der Gruppenpsychotherapie. Durch den Austausch in und mit der Gruppe können neue Beziehungserfahrungen gemacht werden. Frühere negative Erfahrungen werden „überschrieben“, so dass einen neues Konzept von sich im Umgang mit anderen Menschen entstehen kann.

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