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Aspirin (ASS = Acetylsalicylsäure) hat einen festen Platz in der Therapie nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Es gibt genug wissenschaftliche Belege, dass ASS zur Sekundärprophylaxe (d.h. zum Schutz vor einem weiteren Hirninfarkt) einen gute Wirkung zeigt und das Risiko eines erneuten Hirninfarktes relevant reduziert.

Jetzt könnte man sich denken, wenn ASS nach einem Schlaganfall hilft weitere Durchblutungsstörungen zu verhindern, dann könnte es ja auch helfen einen erstmaligen Schlaganfall vorzubeugen.

Leider muss ich Sie enttäuschen! Es gibt mittlerweile genug wissenschaftliche Studien, die keinen Nutzen von ASS in der sogenannten Primärprävention nachweisen konnten. Vielmehr schadet Aspirin oftmals, wenn es ohne klare Notwendigkeit eingesetzt wird, da es das Blutungsrisiko erhöht.

Eine aktuelle Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, ob ältere Menschen, die an sich ein höheres Schlaganfallrisiko haben, von niedrigdosierten Aspirin profitieren. Für die Studie wurden fast 20.000 Studienteilnehmer über mehrere Jahre beobachtet. Dabei hat die eine Hälfte täglich Aspirin 100 mg erhalten, die andere Hälfte hatte keine Medikation.

Auch in dieser Studie waren die Ergebnisse eindeutig. Das Schlaganfallrisiko war etwas niedriger in der Aspirin-Gruppe (-11%), wobei das als nicht relevant eingestuft wurde. Das Risiko für Hirnblutungen war aber deutlich erhöht (+38%).

Aspirin / ASS sollte nicht zur Vorbeugung eines Schlaganfalls eingenommen, wenn nicht entsprechende Risikofaktoren vorliegen.

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